Keratokonjunktivitis sicca (KCS) beim Hund: Was Sie wissen müssen

Um all seine Funktionen korrekt ausführen zu können, benötigt das Auge optimale Bedingungen: vollständiger Lidschluss und genügend Tränenflüssigkeit, um das Auge permanent mit Feuchtigkeit zu versorgen, sind nur Beispiele. Trockene Augen können für Hunde sehr unangenehm sein und unbehandelt sogar zu schweren Augenerkrankungen führen. Eine häufige Ursache für trockene Augen ist die Keratokonjunktivitis sicca (kurz: KCS). In diesem Text erfahren Sie, was KCS ist, wie sie sich äußert, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie Sie Ihren Hund bei dieser Erkrankung unterstützen können.

Was ist Keratokonjunktivitis sicca?

Die Keratokonjunktivitis sicca, auch bekannt als „trockenes Auge“, entsteht, wenn die Tränendrüsen des Hundes zu wenig oder gar keine Tränenflüssigkeit mehr produzieren. Tränen sind nicht nur wichtig, um das Auge feucht zu halten, sondern sie enthalten auch Nährstoffe, Enzyme und Abwehrstoffe, die das Auge vor Infektionen schützen.

Wortwörtlich bedeutet der Begriff „Keratokonjunktivitis“ die gleichzeitige Entzündung von der Hornhaut und der Bindehaut des Auges, welche durch den Eintritt von Erregern in diese sonst intakten und geschützten Schichten entsteht. Ist im Auge zu wenig Tränenflüssigkeit vorhanden, so werden diese Erreger nicht mehr ausreichend aus dem Auge hinausgespült und können so Krankheiten verursachen. Unbehandelt kann daraus ein sehr schmerzhafter Prozess entstehen, welcher dringend tiermedizinisch versorgt werden muss.

Ursachen von KCS

KCS kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter:

  • Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem die Tränendrüsen angreift.
  • Infektionen, z. B. durch das Canine Staupevirus (Bei der Katze kann eine Herpesvirus-Infektion eine Keratokonjunktivitis sicca verursachen.)
  • Medikamente, insbesondere bestimmte Antibiotika oder Schmerzmittel. Bitte unterlassen Sie daher in jedem Fall eine Selbstmedikation mit noch vorhandenen Augentropfen oder -Salben! Jede Augenerkrankung ist anders und ein Wirkstoff, der bei der einen hervorragend wirkt, kann bei der nächsten gravierende Auswirkungen nach sich ziehen.
  • Verletzungen oder Erkrankungen der Tränendrüsen.
  • Anatomische Faktoren, insbesondere bei brachyzephalen (kurzschnäuzigen) Hunderassen, deren anatomische Gegebenheiten im Bereich des Gesichtsschädels haben Auswirkungen auf die Augengesundheit. Da das Auge nicht so tief in der Augenhöhle liegt, kann der Lidschluss gestört sein und somit eine KCS begünstigen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Anzeichen von KCS können anfangs subtil sein, verschlimmern sich jedoch oft, wenn die Krankheit fortschreitet. Typische Symptome sind:

  • Trockene, klebrige oder zähe Absonderungen am Auge
  • Gerötete und entzündete Augen
  • Häufiges Blinzeln oder Reiben der Augen mit der Pfote, alternativ kann auch ein Kopf-Reiben über den Fußboden beobachtet werden, um den Juckreiz und den Schmerz zu lindern
  • Eine trübe oder matte Hornhaut, die normalerweise klar sein sollte.
  • Schmerzen, die sich durch Augenkneifen oder Meiden von Licht äußern können.

Diagnose

Die Diagnose von KCS erfolgt durch eine gründliche Untersuchung des Auges beim Tierarzt. Ein wichtiger Test ist der Schirmer-Tränen-Test, bei dem mithilfe eines speziellen Teststreifens gemessen wird, wie viel Tränenflüssigkeit das Auge produziert. Es handelt sich dabei um zwei kleine Papierstreifen, die in jedes Auge des Hundes eingehängt werden. Durch die Kapillarwirkung wird die Tränenflüssigkeit in den Papierstreifen eingesogen. Durch einen Farbumschlag, welcher durch Flüssigkeit auf diesen Papierstreifen ausgelöst wird, wird das Ablesen der Menge der Tränenflüssigkeit auf einer kleinen Skala möglich. Somit erhält man gute Anhaltspunkte auf die Flüssigkeitsversorgung des Auges.

Behandlungsmöglichkeiten

KCS ist eine chronische Erkrankung, die in der Regel eine lebenslange Behandlung erfordert. Die Therapie zielt darauf ab, die Tränenproduktion zu steigern und das Auge zu schützen. Zu den häufigsten Maßnahmen gehören:

  • Augentropfen oder Salben: Verschiedene Maßnahmen können die Tränenproduktion anregen. Künstliche Tränen ersetzen die fehlende Feuchtigkeit und schützen die Hornhaut. Wichtig ist allerdings, dass diese Medikamente lebenslang und in der Regel mehrmals täglich angewendet werden müssen.
  • Reinigung der Augen: Regelmäßiges Entfernen von Sekreten und Verkrustungen hilft, Infektionen vorzubeugen, da sich in diesen Körperflüssigkeiten Krankheitserreger gut vermehren können.
  • Behandlung einer Infektion: Falls eine sekundäre Infektion vorliegt, können entsprechende Augensalben erforderlich sind.
  • Operative Maßnahmen: In schweren Fällen kann eine Operation (z.B. eine Umleitung der Speicheldrüsen zur Tränenproduktion) notwendig sein.

Wie Sie Ihrem Hund helfen können

Als Hundehalter können Sie viel dazu beitragen, die Lebensqualität Ihres Hundes trotz KCS zu verbessern:

  • Regelmäßige Pflege: Reinigen Sie die Augen und, sofern vorhanden, die Augen- und Nasenfalten sanft und tragen Sie die verschriebenen Medikamente konsequent auf.
  • Tierärztliche Kontrollen: Besuche beim Tierarzt sind wichtig, um den Fortschritt der Behandlung zu überwachen und die Therapie anzupassen.
  • Beobachtung: Achten Sie auf Veränderungen, wie vermehrte Schmerzen oder neue Symptome, und informieren Sie Ihren Tierarzt. Eine KCS ist eine chronische Erkrankung, liegt somit lebenslang vor, ist aber häufig dennoch eine dynamische Erkrankung, die mit „Auf`s und Ab`s“ einhergehen kann. Es ist also durchaus möglich, dass Sie bei Ihrem Tier mal bessere und mal schlechtere Phasen beobachten können. Bitte bleiben Sie mit Ihrer Tierärzt*in in Kontakt und schildern Sie Veränderungen in beide Richtungen genau.

Prognose

Mit einer konsequenten Behandlung können die Symptome der KCS gut kontrolliert werden. Die Tränenproduktion wird zwar in den meisten Fällen nicht vollständig wiederhergestellt, aber durch die richtige Pflege kann das Risiko von Komplikationen wie minimiert werden.

Bei weiteren Fragen sprechen Sie uns bitte an. Es ist uns wichtig, dass Sie sich gut aufgeklärt fühlen und dafür beraten wir Sie gern.